Hinter den Kulissen

5 Jahre my life

Silvia von Maydell und Dr. Margit Pratschko bilden die redaktionelle Doppelspitze des Apothekenkundenmagazins my life. Gemeinsam mit ihrem Team stellen sie zweimal monatlich eine neue Ausgabe auf die Beine. Wir sprachen mit den Chefredakteurinnen über das Erfolgsrezept und die Herausforderungen, die die Herstellung eines Apothekenkundenmagazins mit sich bringt.

Frau von Maydell, im April 2019 erschien die erste Ausgabe der my life mit dem klaren Anspruch, sich in einem als „schwierig“ geltenden Markt zu behaupten. Schon mehrfach versuchten andere Formate, sich neben der Apotheken Umschau durchzusetzen – mit überschaubarem Erfolg. Die my life hingegen hat diesen Schritt geschafft und ist direkt mit einer starken Auflage eingestiegen. Waren Sie von Anfang an zuversichtlich oder sah man das Vorhaben in der Redaktion als sehr ambitionierte Herausforderung?

Silvia von Maydell: Mit dem größten Zeitschriftenverlag Europas im Rücken, dem BurdaVerlag und seinem großen Team exzellenter Medizinjournalisten auf der einen und dem starken Partner NOWEDA auf der anderen Seite waren die Voraussetzungen von vorneherein sicher besser als bei anderen. Wir haben daher von Anfang an fest an den Erfolg von my life geglaubt. Natürlich wurden wir von dem ein oder anderen kritisch beäugt. Zumindest, als wir gestartet sind. Inzwischen haben wir uns den Respekt der Konkurrenz erarbeitet und sind heute mit der Apotheken Umschau die beiden einzigen Player auf dem Apothekenmarkt.

Was sind aus Ihrer Sicht die wichtigsten Alleinstellungsmerkmale der my life? Wie grenzt sie sich von der Apotheken Umschau ab?

Silvia von Maydell: Das Magazin war von Anfang an so angelegt, dass es sich auch unter einem großen Angebot anderer Magazine am Kiosk behaupten könnte. Das war und ist bis heute unser Anspruch. Die langjährige journalistische Erfahrung meines damaligen Kollegen Klaus Dahm und mir kam uns hier natürlich zugute. Der Unterschied zur Konkurrenz liegt in einer gut ausgewählten Mischung aus hochwertiger, fachlich fundierter Medizinberichterstattung mit renommierten Experten einerseits und unterhaltenden Elementen wie Reise, Rezepte, Pflanzen oder Deko andererseits. Zugleich soll das Magazin für jeden leicht und verständlich lesbar sein. Die Akzeptanz der Apothekerinnen und Apotheker sowie die Nähe und das Vertrauen des Lesers haben für uns oberste Priorität. Dazu gehört die enge Zusammenarbeit mit den Kollegen von IhreApotheken.de. Sie sind sehr nah dran an den Themen, die Apotheker beschäftigen. Davon profitieren wir auch, und wir sind sehr dankbar dafür.

Sie beide arbeiten an unterschiedlichen Standorten. Ist das trotz Digitalisierung manchmal eine Herausforderung?

Margit Pratschko: Es sind insgesamt drei Standorte, Offenburg, München und Hamburg, wo unsere Kollegen aus Grafik und Bildredaktion sitzen. Natürlich wäre es am schönsten, man würde sich jeden Tag persönlich sehen. Aber die Arbeitswelt von heute ist digital, und das bringt viele Vorteile mit sich. Wir konferieren mehrmals wöchentlich per Teams, das klappt wunderbar. Trotzdem treffen wir uns in regelmäßigen Abständen persönlich an den verschiedenen Standorten, um uns auszutauschen oder längerfristige Projekte zu planen. Oder wir sind gemeinsam bei Presse- und Kundenterminen, bei der Apothekentour oder gemeinsamen Events.

Wie kann man sich den Ablauf einer Redaktionssitzung bei my life vorstellen? Wie finden Sie Ihre Themen?

Silvia von Maydell: Einen groben Jahresthemenplan erarbeiten wir immer schon im Spätsommer. Zweimal pro Woche treffen wir uns mit der Redaktion, um die Themen für die jeweilige Ausgabe festzulegen und das gerade in Bearbeitung befindliche Heft zu aktualisieren. So können wir auf trendige Entwicklungen oder neue Studienergebnisse eingehen. Uns Journalisten erreicht täglich eine Flut von News, Angeboten von Agenturen oder medizinischen Fachgesellschaften. Die Kunst ist dann, daraus das herauszufiltern, was für unsere Leser am interessantesten sein könnte.

Worauf legen Sie Wert bei der Recherche, gerade von Medizinthemen?

Margit Pratschko: Am wichtigsten ist uns eine fundierte, seriöse Berichterstattung, evidenzbasiert und nach dem neuesten Forschungsstand. Dafür führen wir Interviews mit renommierten Ärzten und Apothekern, besuchen Fachkongresse sowie Pharmaveranstaltungen und -messen – digital wie auch live vor Ort.

Frau Dr. Pratschko, Sie sind seit Anfang des Jahres Teil der Chefredaktion. Wie Ihre Kollegin sind Sie seit vielen Jahren Verlagsprofi und besonders im Medizinjournalismus bewandert. Was macht die my life für Sie besonders interessant und wo sehen sie Potenzial für die Zukunft?

Margit Pratschko: Für mich ist es eine große Ehre und Freude, mit diesem tollen Team an diesem wunderbaren Heft mitzuarbeiten und es weiterzuentwickeln. Die größte Leistung haben ja die Kollegen erbracht, die es geschafft haben, das Heft erfolgreich zu etablieren. Dazu zählt die gesamte Redaktion: Kollegen, die sich um Produktion, Grafik, Bilder, die Herstellung oder organisatorische Dinge kümmern.

Natürlich ist uns sehr bewusst, mit welchen Themen und Problemen die Vor-Ort-Apotheken heute zu kämpfen haben, und wir stehen eng an deren Seite. Ich glaube, viele Menschen wissen gar nicht so genau, wie wertvoll die Arbeit der Apothekerinnen und Apotheker ist und was sie tagtäglich leisten. Auf die Beratung, das Wissen und die enge Bindung, die viele zu „ihrem“ Apotheker haben, können und dürfen wir nicht verzichten. Es liegt uns sehr am Herzen, hier Aufklärungsarbeit zu leisten.

Gibt es in der Zukunft interessante Themenschwerpunkte oder Rubriken, über die Sie uns schon etwas verraten können?

Silvia von Maydell:

„Wir wollen noch enger mit Apothekerinnen und Apothekern zusammenarbeiten und zeigen, welch wichtige Rolle sie in der Gesundheitsversorgung dieses Landes spielen – und in Zukunft spielen werden. Denn dadurch, dass Ärzten heute oft die Zeit fehlt, sich angemessen um Patienten zu kümmern, müssen – und können – Apotheker diese Lücke schließen. Sie genießen das Vertrauen ihrer Kunden und beraten seit jeher individuell und auf Augenhöhe.“

Die Erfolgsgeschichte kann sich sehen lassen: Angekündigt wurde das Apothekenkundenmagazin mit einer Auflage von 1 Mio. Exemplaren im Frühjahr 2019. Schon vor dem Start erhöhte sie sich aufgrund der hohen Vorab-Nachfrage auf 1,15 Mio. Mittlerweile werden monatlich 2,35 Mio. Ausgaben produziert.

Deutliche Worte zur Gesundheitspolitik

Die my life verdeutlicht in vielen ihrer Beiträge die Bedeutung der Vor-Ort-Apotheken – einmal monatlich mit starkem Fokus auf politische Hintergründe. Warum schließen immer mehr Apotheken? Warum sind immer mehr Medikamente von Lieferengpässen betroffen? Warum sind immer mehr Kliniken in wirtschaftlicher Schieflage? Auf diese und weitere Fragen liefert der monatliche Leitartikel Antworten und sensibilisiert Leserinnen und Leser für die Situation der Apotheken und weiterer Leistungserbringer im Gesundheitswesen – immer im Sinne der inhabergeführten Vor-Ort-Apotheken.