Bericht des Aufsichtsrats

Auf die wohnortnahe, schnelle und sichere Arzneimittelversorgung konnten sich die Menschen in Deutschland immer verlassen. Sie ist das Herzstück eines stabilen, verlässlichen, niedrigschwelligen Systems und einer optimalen pharmazeutischen Betreuung. Doch dieses System bröckelt – und zwar nicht erst seit gestern. Der Verfall kam schleichend und ist mittlerweile deutlich spürbar – gerade auch bei den Patientinnen und Patienten. Vor allem für die Menschen, die dringend auf stationäre Apotheken angewiesen sind, ist diese Entwicklung besonders bedrohlich.

Genauso bedrohlich ist der Umgang der Gesundheitspolitik mit dieser Situation. Seit Jahren wird ignoriert, dass immer mehr Apotheken von der Landkarte verschwinden. Stattdessen erfährt der ausländische, industriell geprägte Versandhandel die Unterstützung, die den Vor-Ort-Apotheken vorenthalten wird.

Nach den Vorstellungen von Bundesgesundheitsminister Lauterbach soll nun eine große Apothekenreform die Missstände beseitigen und die flächendeckende Versorgung der Bevölkerung mit Arzneimitteln sicherstellen.

Statt endlich die längst überfällige Anhebung der Apothekenhonorare vorzunehmen, sieht der entsprechende Gesetzentwurf lediglich eine Umverteilung der Vergütung innerhalb der Apothekenlandschaft vor. Dazu sollen zukünftig Apotheken ohne Apothekerinnen und Apotheker betrieben werden können. Anwandlungen, die jeden Branchenkenner sprachlos machen. Verschlechterungen der Versorgung nimmt der Bundesgesundheitsminister offenbar in Kauf: Besser ein bisschen Apotheke als gar keine, scheint die Devise. 

Zwar schaffte es der Entwurf nicht, wie vorgesehen, bis Ende August ins Kabinett. Jedoch sind die Vorschläge damit keineswegs vom Tisch. Wir müssen weiter dagegenhalten, jeder an seinem Platz. Schon die Protesttage im Jahr 2023 zeigten, dass unser aller Einsatz für die gemeinsame Sache große öffentliche und mediale Aufmerksamkeit zu generieren vermag. Auch unsere NOWEDA sieht sich hier in der Pflicht: Seit August 2024 unterstützt sie alle Mitgliederapotheken mit einer neuen Kampagne zur Sensibilisierung der Bevölkerung. Ein Engagement, das der Aufsichtsrat ausdrücklich befürwortet. 

Wir blicken zurück auf das Geschäftsjahr 2023/2024: Der Aufsichtsrat begleitete die Aktivitäten der NOWEDA und nahm dabei die ihm nach Gesetz, Satzung und Geschäftsordnung obliegenden Aufgaben sorgfältig und gewissenhaft wahr. Dazu zählten auch die Beratung und kontinuierliche Überwachung des NOWEDA-Vorstands: In insgesamt sieben gemeinsamen Sitzungen überzeugten sich die Mitglieder des Aufsichtsrats von der Recht-, Ordnungs- und Zweckmäßigkeit der Vorstandstätigkeit. 

Bei wichtigen Entscheidungen involvierte der Vorstand den Aufsichtsrat stets frühzeitig und umfassend. Er informierte ihn zudem über Planungsabweichungen sowie über die Risikolage. Bestandsgefährdende Risiken hat der Aufsichtsrat nicht festgestellt. Er fasste die erforderlichen Beschlüsse bei allen Entscheidungen, die seiner Zustimmung bedurften. Nach eingehenden Beratungen genehmigte er die vom Vorstand vorgelegten Budget- und Investitionsplanungen der in- und ausländischen Niederlassungen.

Bei bedeutsamen Themen standen die Vorsitzenden von Aufsichtsrat und Vorstand auch außerhalb der Sitzungen regelmäßig in Kontakt. Bei akuten wesentlichen Ereignissen informierte der Vorstandsvorsitzende den Aufsichtsratsvorsitzenden umgehend.

Für einen unmittelbaren Einblick in die unternehmerischen Prozesse besuchte der Aufsichtsrat Niederlassungen im In- und Ausland und suchte dabei auch das Gespräch mit Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern. 
Auch im abgelaufenen Geschäftsjahr hat die NOWEDA ihre digitalen Angebote für Apotheken im Rahmen des Zukunftspakts Apotheke weiter ausgebaut. Im Zentrum steht die digitale Infrastruktur IhreApotheken.de. Angesichts der fortschreitenden Digitalisierung ist es zwingend erforderlich, den Mitgliedern die Möglichkeit zu geben, sich unter Beibehaltung ihrer apothekerlichen Individualität zukunftssicher zu positionieren. Der Aufsichtsrat begrüßt und unterstützt daher auch weiterhin die Aktivitäten rund um den Zukunftspakt Apotheke.

Der Genoverband e.V. hat die wirtschaftlichen Verhältnisse der NOWEDA positiv beurteilt und die Ordnungsmäßigkeit der Geschäftsführung ohne Beanstandungen bestätigt. Der Aufsichtsrat folgt – auch aufgrund seiner eigenen Prüfungen – diesen Feststellungen. Er hat keine Einwände und stimmt dem zusammengefassten Lagebericht sowie der vorgeschlagenen Gewinnverwendung zu. In der Schlussbesprechung am 5. November 2024 wurden dem Jahresabschluss der NOWEDA Apothekergenossenschaft eG, dem Gruppenabschluss sowie dem zusammengefassten Lagebericht ein uneingeschränkter Bestätigungsvermerk erteilt.

Turnusmäßig endet die Aufsichtsratstätigkeit von Apothekerin Katja Wrede und Apotheker 
Dr. Michael Teuber. Beide stellen sich zur Wiederwahl. Weiterhin sind die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter der NOWEDA zur Wahl der Arbeitnehmervertreter im Aufsichtsrat aufgerufen. 

Der Aufsichtsrat erkennt ausdrücklich die Leistungen der Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter der NOWEDA und ihrer Tochterunternehmen im In- und Ausland an. Ihr überdurchschnittliches Engagement trug maßgeblich zum positiven Ergebnis des vergangenen Geschäftsjahres bei. Sie haben sich tagtäglich für ihr Unternehmen, die Apotheken der Mitglieder und damit für die sichere und schnelle Arzneimittelversorgung der Bevölkerung eingesetzt. Dafür danken wir ihnen herzlich. 

Essen, 5. November 2024

Dr. Matthias Lempka
Vorsitzender des Aufsichtsrats

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